Baltic Sea Circle – was ist das überhaupt?
Ein paar Informationen zu unserem Vorhaben
Wie man es von uns nicht anders kennt, sind wir mit unserem Zeitplan wieder mal voll in Verzug. Und irgendwie ist uns mit dem ersten Kälteeinbruch und dem jähen Ende des megalangen Supersommers 2018 plötzlich klar geworden, dass uns gar nicht mehr so viel Zeit vom Rallyestart trennt – genau genommen noch 106 Tage und ein paar Stunden. Das wird sportlich – aber wir schaffen das! Immerhin haben wir in dieser Woche endlich unseren Fuhrpark komplettiert – wenn das mal nichts ist! Näheres dazu in den nächsten Tagen…
Während wir hinter den Kulissen also fleißig dabei sind, die ersten Punkte von unserer To-do-Liste abzustreichen, wollen wir Euch vorab nicht vorenthalten, was wir eigentlich genau vorhaben. Hier ein paar harte Fakten zu unserer Tour, damit Ihr Euch schon mal ein bisschen darauf einstimmen könnt…
Die Rallye: Baltic Sea Circle – Winter Edition
Der Baltic Sea Circle, die nördlichste Rallye der Welt, findet eigentlich immer Mitte Juni statt und wird vom Superlative Adventure Club (SAC) veranstaltet, der noch ein paar andere nette Touren im Portfolio hat. Aber im Sommer kann ja jeder ans Nordkap fahren, dachten wir uns. Wo ist da die Herausforderung?
Diese Arroganz muss bestraft werden, achte man sich wohl beim SAC – und entwarf kurzerhand eine Winter-Variante des Polarkreis-Spektakels. Klar, dass wir da direkt hellhörig wurden. Die erste Auflage ging Anfang 2018 über die Bühne, und da uns das zu kurzfristig war, hofften wir innig auf eine Wiederholung 2019. Et voilà – nun sind wir bereits mittendrin im Rallye-Fieber!
Die Zeit: 16 Tage zwischen Winter und Frühling
Unser Abenteuer beginnt am letzten Februarwochenende. Offizieller Start der Rallye ist Samstag, der 23. Februar. Insgesamt werden wir 16 Tage unterwegs sein und sind gespannt, wie sich der Norden Europas um diese Jahreszeit klimatisch präsentiert. Irgendwie hoffen wir ja auf die Klima-Erwärmung, aber eigentlich wäre so richtig klirrend-kaltes Nordmannwetter auch was Feines. Wir nehmen es einfach, wie es kommt…
Man hat uns übrigens gesagt, dass die Nächte dort oben Ende Februar gar nicht mehr so lang sein sollen. Das ist gut so, denn wir wollen ja auch was von der Landschaft sehen, durch die wir durchrauschen.
Die Route: Einmal Polarkreis und zurück!
Offizieller Startpunkt des Baltic Sea Circle ist Hamburg – sommers wie winters. Das heißt für uns Südländer, dass wir unsere Schwedenpanzer erst einmal hoch in die Hansestadt prügeln müssen, um auch wirklich dabei sein zu können. Vom Bodensee nach Hamburg sind’s gut 800 Kilometer – perfekt zum Warmfahren!
Von Hamburg aus geht es dann weiter nach Dänemark, bevor wir richtig tief in skandinavische Gefilde eintauchen: Schweden, Norwegen, Finnland stehen als nächstes auf dem Programm. Ein Besuch iam Nordkap ist Pflicht, womöglich werden wir in Schweden auch diesen ekligen Stinkefisch aus der Dose essen müssen – und natürlich hoffen wir auf klaren Himmel und jede Menge Polarlichter!
Da Finnland bekanntlich an Russland grenzt, werden wir auch dem russischen Bären einen Besuch abstatten und mit Väterchen Frost den einen oder anderen Wodka verkosten. Spätestens dann dürften sich unsere Mägen vom schwedischen Gammelfisch erholt haben und wir können mit allen Sinnen die russischen Weiten und St. Petersburg genießen. Danach geht’s zurück nach Westen, und zwar einmal quer durchs Baltikum, bevor wir Polen und schließlich wieder Deutschland erreichen. Der Zieleinlauf ist für den 10. März geplant. Mal schauen, ob wir pünktlich sind. Insgesamt sind vom Veranstalter 7.500 Kilometer angesetzt. Aber das hieß es 2016 bei der Allgäu-Orient-Rallye auch. Rausgekommen sind dann bei uns knappe 10.000.
Die Regeln: Oldschool und nix für Luschen!
Die Grundregeln des Baltic Sea Circle sind einfach: keine Autobahnen, keine Mautstraßen, kein GPS, kein Navi. Ist auch besser so, durchs Hinterland sieht man eh mehr – vor allem, wenn man sich nicht ständig von einer herrischen Frauenstimme sagen lassen muss, wo’s langgeht. Karte und Kompass reichen völlig. Und wer uns kennt, der weiß, dass wir grundsätzlich nicht so gern den direktesten Weg zum Ziel nehmen…
Die Autos müssen außerdem mindestens 15 Jahre alt sein – soll uns recht sein, neumodischer Schnickschnack ist sowieso nur ein Klotz am Bein. Und die 15 Jahre knacken unsere drei Boliden locker…
Wo wir übernachten, ist uns offiziell freigestellt. Aber in Skandinavien ist ja alles recht teuer, auch das Übernachten im Hotel. Deshalb bauen wir unsere Volvos auch diesmal wieder zu luxuriösen Schlafwagen aus. Schließlich muss man Prioritäten setzen – darum versenken wir unsere Reisekasse lieber in überteuerten Spirituosen und Hopfen-Smoothies als im Hotel-Himmelbett. Von Zeit zu Zeit werden wir aber natürlich trotzdem extern absteigen – und sei es nur zum Duschen…
Ihr seht, das Ganze wird keine Kaffeefahrt. Trotzdem – oder grade deswegen – freuen wir uns schon mächtig drauf…