Tag 1, 23. Februar 2019: Hamburg – Käseberga (Schweden)

Gefahrene Kilometer: 603
Fahrzeit: gute 12 Stunden
Landesgrenzen: 2
Temperatur am Zielort: 2° C

Alter Falter, macht dieses Craft Bier einen Schädel. Aber kein Wunder, wenn man unbedingt das Reinheitsgebot mit irgendwelchen Maracuja- und Mango-Aromen pantschen muss. Nur gut, dass die Luft am Elbufer angenehm frisch zu uns in die Autos weht, so weicht das Kopfweh rasch der morgendlichen Erkenntnis: gleich geht’s endlich los!
Um uns herum sind die Jungs vom Organisationskommittee (OK) schon seit um 7 fleißig dabei, Rampe, Fahnen und Banner für den Start aufzubauen. Wir schauen ihnen durch die beschlagenen Scheiben unserer Volvos beim Arbeiten zu und kuscheln uns ein letztes Mal in die Schlafsäcke, bevor uns ein dringendes menschliches Bedürfnis dazu zwingt, die wärmenden Behausungen in Richtung Elbufer zu verlassen. Dafür wird dieser Ausflug mit einem gigantischen Blick auf die hinter der Elbphilharmonie aufgehende Sonne versüßt – für so ein Bild steht man doch gerne auf!
Nach der ersten Katzendusche stellen wir unsere Autos schon mal auf ihre zugewiesenen Plätze in der Startaufstellung. Das zieht unsere Phalanx ein wenig auseinander, denn den Regularien der Rallye entsprechend, nach denen jedes Auto als Einzelteam gewertet wird, besitzen unsere Wagen die Startnummern 12, 20 und 32. Was aber noch viel bemerkenswerter ist: Wir sind tatsächlich mal bei irgendetwas die ersten. Außer uns ist die Startreihe noch komplett verwaist. Das dürfte ein absolutes Novum in der Schwabenstahl-Historie sein…


Allerdings gibt uns diese glückliche Fügung Gelegenheit, uns beim Kiezbäcker auf der Reeperbahn mit Kaffee und belegten Brötchen („Budderbräzzl“ für den Lars war leider aus) für die kommenden Taten zu stärken. Danach melden wir uns im Überquell beim OK zum Start, nehmen unsere Roadbooks entgegen und schauen dabei zu, wie die Aufstellung auf dem Parkplatz Hafenstraße sich allmählich füllt. Gegen 10 Uhr treffen wir auch Kurt, Renate und Isabel von der Stiftung Valentina – die drei sind extra wegen uns aus Wangen und Berlin nach Hamburg gereist, um uns zu verabschieden. Eine große Freude – wir nehmen Valentina gerne mit auf unsere Reise!
Dann dröhnen auch schon die ersten Motorgeräusche über den Parkplatz. Das Feld ist nun vollzählig, und die Palette an Automodellen ist bunt gemischt: Vom 2er Golf bis zum Unimog ist alles vertreten. Ein schnelles Gruppenbild für die Geschichtsbücher – und schon geht das Feld auf die Reise.


Für den ersten Tag wird vom Veranstalter ausdrücklich empfohlen, die Autobahn nach Norden zu nehmen, um genug Strecke zu machen. Das trübt am Anfang ein wenig unser gutes Rallye-Gewissen, stellt sich aber schon sehr bald als einzig sinnvolle Methode heraus. Vor allem, weil wir bald eine Stunde brauchen, um überhaupt aus dem Moloch Hamburg herauszufinden.
Bald darauf erreichen wir Flensburg, tanken dort, rollen in Dänemark ein und nehmen Kurs auf Kopenhagen. Geht alles erstaunlich flott, und zum Glück wird der Verkehr jenseits der Grenze sofort spürbar spärlicher – trotzdem kommt Dänemark auf unserer Tour ein wenig zu kurz, denn vom Highway aus sieht man einfach nicht so viel, als wenn man durchs Hinterland fährt. Als kleine Entschädigung entscheiden wir uns deshalb, die Autobahn bei Korsör kurz zu verlassen und dort vor den Mauern des Klosters Brandsbjerg den anstehenden Sonnenuntergang zu genießen. Die Szenerie, die sich dort kurz darauf für uns auftut, macht es uns ohne Worte klar: alles richtig gemacht.

In der Dunkelheit streifen wir erst Kopenhagen, dann Malmö, biegen südlich nach Trelleborg ab und verlassen – hoffentlich für immer – endlich die Autobahn. Als Belohnung gibt’s in der (leergefegten) Trelleborger Innenstadt ein leckeres Abendmahl mit schwedischem Bier, bevor wir uns die letzten 60 Kilometer nach Osten zum Örtchen Käseberga vorarbeiten. Dort haben wir morgen noch ein Wikinger-Ritual zu absolvieren – aber dazu später mehr. Für heute langt`s. Nach einem schnellen Feierabendbier geht’s in die Falle. Bei saunagleichen 2 Grad Plus.

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